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U2 Untersuchung: Gründlicher Check von Kopf bis Fuß

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Erst wenige Tage ist das Kleine auf der Welt. Schon steht die U2 Untersuchung an. Weil das Baby jetzt besonders gründlich durchgecheckt wird, gilt sie als eine der wichtigsten Vorsorge-Untersuchungen.

Wer in der Klinik sein Kind zur Welt gebracht hat, lässt in der Regel noch dort die zweite Untersuchung vornehmen. Denn schon ab dem dritten Lebenstag ist die U2 Untersuchung möglich. Eltern, die eine ambulante Geburt oder eine Hausgeburt planen, hören sich dagegen am besten schon vor dem errechneten Geburtstermin nach einem guten Kinderarzt um. Vielleicht macht er für die U2 Untersuchung sogar einen Hausbesuch?

U2 Untersuchung zwischen drittem und zehntem Lebenstag

Die U2 Untersuchung ist für den Zeitraum zwischen dem dritten und dem zehnten Lebenstag vorgesehen. Sie muss spätestens am 14. Lebenstag stattfinden, wenn die Leistung von der Krankenkasse übernommen werden soll. „Falls die Tests auf angeborene Stoffwechselstörungen und/oder Mukoviszidose sowie der Neugeborenen-Hörtest noch nicht durchgeführt wurden, sollten sie umgehend erfolgen, da es für einige Erkrankungen wichtig ist, dass die Diagnose schnell gestellt werden kann“, heißt es im Gelben Kinderuntersuchungsheft.

Im Fokus: Organe, Gelenke und Reflexen

Um Krankheiten und Beeinträchtigungen möglichst früh erkennen zu können, checkt der Kinderarzt das Baby bei der U2 Untersuchung besonders gründlich durch. So hört er unter anderem mit dem Stethoskop Darm, Herz und Lunge ab. Er begutachtet die Haut, um zum Beispiel eine Neugeborenen-Gelbsucht zu bemerken, und prüft Geschlechtsteile und Gelenke. Wichtige Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand des Kindes erhält er auch von den Eltern. Sie berichten, wie viel es schläft, wie oft es Verdauung hat, welche Farbe sein Stuhl hat. Anhand der Stuhlfarbe lassen sich zum Beispiel Störungen der Gallenwege früh erkennen. Darüber hinaus testet er die Reflexe des Babys. Lösen Berührungen an Händen und Füßen einen Greifreflex aus? Dreht sich das Köpfchen bei einer Berührung an der Wange, um die Brust zu suchen (Suchreflex)? Schreitet es, wenn es aufrecht gehalten wird und die Füßchen festen Boden berühren (Schreitreflex)? Bewegen sich Arme und Beine in Blickrichtung, sobald in Rückenlage das Köpfchen gedreht wird (Asymmetrisch tonische Nackenreflex)? Funktioniert der Umklammerungsreflex (Mororeflex), wenn das Baby überraschend fällt oder in die Rückenlage geneigt wird?

Mit Maßband und Waage

Auch bei der U2 Untersuchung kommt das Baby auf die Waage. Eltern müssen nicht erschrecken, wenn sie feststellen, dass ihr Kleines weniger als bei der Geburt wiegt. „Die meisten Babys verlieren bis zum vierten Lebenstag sieben bis zehn Prozent ihres Geburtsgewichtes. Das ist normal und völlig unbedenklich, wenn sie danach rasch zunehmen und nach zehn bis 14 Tagen ihr Ausgangsgewicht wieder erreicht haben“, erklären Silvia Höfer und Nora Szász in ihrem Ratgeber ‚Hebammen Gesundheitswissen‘ (GU Verlag). Der Arzt misst auch den Kopfumfang und die Länge des Babys, um sie mit Norm-Werten zu vergleichen.

Neugeborenen-Hörscreening

Das Baby kann das Neugeborenen-Hörscreening in Ruhe verschlafen, denn der Test wird ganz ohne seine Mittun vorgenommen und ist völlig schmerzfrei. Automatisierte Messgeräte senden über eine kleine Sonde im Ohr leise Töne und registrieren innerhalb weniger Sekunden die Reaktionen des Innenohrs und des Hirnstammes. Sind die Ergebnisse auffällig, wird in den nächsten Tagen ein weiterer Hörtest notwendig. Ein unauffälliges Ergebnis schließt dagegen ein Hörproblem weitgehend aus.

Hormon- und Stoffwechsel-Screening

Kinder, die einen angeborenen Hormonmangel oder eine Stoffwechselstörung haben, benötigen bereits in den ersten Lebenstagen ärztliche Behandlung. Sie brauchen zum Beispiel dringend einen Hormon-Ersatz, ein bestimmtes Vitamin oder eine spezielle Diät. Eine Blutprobe, die während der U2 Untersuchung entnommen wird, ermöglicht das Hormon- und Stoffwechsel-Screening in einem Speziallabor. Der Arzt holt das Blut aus der Handrückenvene oder aus der Ferse des Babys, am besten zwischen der 36. und der 72. Lebensstunde. „Zusammen mit dem Stoffwechselscreening in den ersten vier Lebenswochen kann seit September 2016 auch kostenlos getestet werden, ob das Kind unter Mukoviszidose leidet“, erklärt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Mukoviszidose ist eine Lungenerkrankung. „Für diesen dreistufigen Test sind keine extra Blutentnahmen erforderlich.“ Zuvor erklären Eltern per Unterschrift ihr Einverständnis.

Pulsoxymetrie-Screening auf angeborene Herzfehler

Mit Hilfe des Pulsoxymetrie-Screenings lassen sich angeborene Herzfehler frühzeitig entdecken. Das Pulsoxymetrie-Screening verhindert, dass in den ersten Lebenstagen ein Herzfehler den Kreislauf lebensbedrohlich destabilisiert. Die Untersuchung ist komplett schmerzfrei. Ein Klebesensor misst durch die Haut des Babys hindurch die Sauerstoffsättigung des Blutes in der Arterie. Liegen die Sauerstoffsättigungswerte unter 95 Prozent, wird der Test zwei Mal wiederholt. Bestätigt sich das Ergebnis, werden weitere Untersuchungen notwendig, um den Ursachen auf den Grund zu gehen.

Auch darum geht es bei der U2 Untersuchung

Vitamin K-Tropfen für den Säugling:

Wie bereits bei der U1 Untersuchung erhält das Baby eine Vorsorge mit Vitamin K, einem ein lebenswichtiges Vitamin, in Tropfenform. Es sorgt für die wichtige Blutgerinnung.

Viel Zeit für Fragen und Antworten:

Jetzt ist Gelegenheit, jede Frage zu stellen, die Eltern im Umgang mit dem Baby beschäftigen, gleichgültig, ob es sich um Baby- und Nabelpflege, Sicherheit im Auto, Kleidung oder den Umgang mit älteren Geschwistern geht. Sinnvoll ist es, sich vor der U2 Untersuchung alle Fragen aufzuschreiben. „Die U2 ist für viele Eltern die beste Gelegenheit, offene Fragen zu klären und Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind abzubauen“, betont auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. „Bei der U2 nimmt sich der Kinderarzt oder die Kinderärztin meist ausreichend Zeit, um über das Stillen, die Vorbeugung von Allergien, den plötzlichen Säuglingstod und den Schutz vor Passivrauchen zu sprechen.“ Der Arzt stellt auch Adressen von Elternberatungen und informiert über Unterstützungsangebote.

Informationen zur Vorbeugung von Krankheiten:

Eltern erhalten Informationen über die Rachitis-Vorbeugung durch Vitamin D und die Vorbeugung von Karies durch Fluorid.

Rachitis:

Vitamin D wird zu 80 bis 90 Prozent durch den Einfluss der UV-B-Strahlung im Sonnenlicht auf der Haut gebildet und nur geringfügig über die Nahrung aufgenommen. Weil Babys aber selbst noch nicht ausreichend Vitamin D produzieren können und auch die Muttermilch nicht genügend Vitamin D enthält, brauchen Babys eine zusätzliche Vitamin D-Dosis. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie Rachitis bekommen, eine Krankheit, bei der die Knochensubstanz erweicht und sich in der Folge das Skelett verformt. „Die zusätzliche Vitamin D-Dosis sollte täglich ab dem Ende der ersten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres gegeben werden“, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde. Die Tabletten könnten auch im zweiten Lebensjahr in den Wintermonaten verabreicht werden. Sie lösen sich im Mund sehr schnell auf, wenn sie zuvor auf einem Löffel mit ein bis drei Tropfen Muttermilch oder abgekochtem Wasser vermischt wurden.

Karies:

Meist verordnet der Kinderarzt Vitamin D in Kombination mit Fluorid, einem natürlich vorkommenden Spurenelement, zur Kariesvorbeugung. „Fluoride machen den Zahnschmelz – die äußere Schicht des Zahnes – widerstandsfähiger gegen die Säuren der Kariesbakterien. Ärztinnen und Ärzte empfehlen deshalb, Babys zur Vorbeugung von Karies bereits vor Durchbruch der ersten Zähne Fluorid zu geben“, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Impfempfehlungen:

Eltern erhalten bei der U2 Untersuchung Informationen über die aktuellen Impfempfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Auf dem Impfkalender steht bereits im Alter von sechs Wochen die erste Impfung – gegen Rotaviren, die bedrohlichen Durchfall verursachen können.

Tipp:

Wer sich über die Ergebnisse nach der U2 Untersuchung noch einmal informieren möchte, schaut in das Gelbe Kinderuntersuchungsheft. Darin hält der Arzt alle Ergebnisse fest.

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